Die Besonderheiten der Vovinam - Việt Võ Đạo Techniken

Die Techniken von Vovinam - Việt Võ Đạo entstammen primär den traditionellen Kampf- und Ringertechniken Vietnams. Doch in Vovinam finden sich auch viele Elemente aus den anderen Kampfkünsten wieder. Dadurch gewinnt Vovinam an Vielfalt und Attraktivität. Es ist wichtig, dass die Harmonie zwischen Hart und Weich (Ying und Yang) in den Techniken hergestellt und weiterentwickelt wird. Nachfolgend sind besondere Merkmale der Vovinam-Technik aufgelistet.

Praktische Anwendbarkeit:

Dieses Merkmal ist besonders hervorzuheben. Im Gegensatz zu den anderen Kampfkünsten, in denen man die elementaren Techniken zuerst erlernen muss, bevor man sie anwenden kann, bekommt der Vovinam-Schüleranwärter bereits von Anfang an Verteidigungstechniken beigebracht, wie z.B. man sich aus einer Umklammerung lösen oder sich befreien kann, wenn man an den Haaren gezogen wird. Gründermeister Nguyen Loc hat bewusst diese Erneuerung passend zur damaligen Situation Vietnams eingeführt. Doch es hat sich gezeigt, dass dies für die heutige Zeit weiterhin Gültigkeit besitzt. Mit dieser Art der Kampfkunstausbildung verliert der Vovinam-Schüler keine kostbare Zeit für das Erlernen der Kampftechniken bis zur Anwendbarkeit, denn der Mensch heutzutage hat noch mehr Verpflichtungen und Bedürfnisse als früher.

Die flüssige Bewegungskoordination bzw. Flexibilität im Vovinam:

Vovinam wird auch vom nächsten Merkmal stark geprägt. Auch zu Beginn der Vovinam-Ausbildung muss ein Vovinam-Schüler lernen, wie man die Schlag- sowie Fußtechniken in einem Bewegungsfluss einbindet. Damit gewinnt man im Kampf stets die Oberhand; man kann sich jederzeit dadurch auf neue Kampfsituationen einstellen bzw. immer eine Antwort parat haben.

Das Prinzip von der Harmonie zwischen Hart und Weich:

Der Vovinam-Schüler wird streng unter der Einhaltung des Prinzips von der Harmonie zwischen Hart und Weich ausgebildet. Beim Vovinam wird keine Kraft gegen Kraft verwendet. Es ist immer die Regel zu beachten, dass die Kraft des Gegners weitergeleitet wird, ohne dabei selber Kraft anwenden zu müssen bzw. Kraft dagegen zu halten. Dies entspricht ganz den natürlichen Gesetzmäßigkeiten.

Die technische Ausbildung wirkt sich auch auf das Wesen des Vovinam-Schülers aus: „Hart“ steht für den Mut, für die Entschlossenheit; „Weich“ stellt den Sanftmut und die Barmherzigkeit des Vovinam-Schülers dar. So wie es in der Natur immer vorkommt, muss es eine harmonische Abwechslung zwischen Hart und Weich geben. Durch die Verinnerlichung dieses Prinzips kann sich der Vovinam-Schüler der Vollkommenheit annähern.

Ausnutzung der physikalischen Voraussetzungen:

So wie die anderen Kampfkünste nutzt Vovinam alle physikalischen Gesetzmäßigkeiten aus, um die höchste Effektivität zu erreichen. Bei jeder Technik wird darauf geachtet, dass man keine bzw. wenig Kraft aufwenden muss, jedoch hohe Effizienz erreicht. Das Paradebeispiel ist die Beinschere-zum-Hals-Technik: hier wird der Gegner zu Boden geworfen nur durch Einsatz des eigenen Körpergewichts.

Das Prinzip der Vervielfachung der Technik:

Zu beachten ist das Prinzip der Vervielfachung der einzelnen Techniken beim Vovinam. Die Schüler trainieren sehr oft miteinander und wenden dabei hintereinander die unterschiedlichen Techniken an. Dabei gehen die Schüler von der Verteidigung direkt in den Angriff über und umgekehrt; so sind die einzelnen Techniken beim Vovinam problemlos miteinander kombinierbar.

Seit Jahrzehnten werden die Techniken beim Vovinam ständig weiterentwickelt, verfeinert und an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst. So wurden neue Techniken entwickelt, die auch dem älteren Schüler wirksame Anwendungen ermöglichen, wobei dessen körperliche Konstitution berücksichtigt wird.




↑ Nach oben